Tusche

Tusche (abgeleitet vom französischen Wort „toucher“: berühren) ist eine Sonderform der Tinte, also eine stark färbenden und wasserlöslichen Flüssigkeit, die jedoch im Gegensatz zu den meisten Tinten noch ein Bindemittel enthält, um besser auf Papier haften zu können. Tusche kommt vor allem beim Zeichnen auf Papier oder Seide zum Einsatz.

Tusche enthält neben Farbpigmenten ein Bindemittel, etwa eine Schellacklösung oder eine Verbindung aus wasserlöslichen Kunstharzen. Mit Schellackseife lässt sich zum Beispiel auch wasserunlösliche Tusche herstellen. Aus dem fernöstlichen Raum ist Tusche als Zeichenmittel mit dem Zusatz von leimgebundenem Ruß bekannt. Diese Tuschen wurden oft in Stangenform gepresst und erst unmittelbar vor der Nutzung in Wasser gelöst. Viele der aufwändigen fernöstlichen Kalligraphien entstanden mit Hilfe solcher Tuschestangen. Umgangssprachlich werden auch Aquarellmalfarben als Tusche bezeichnet.

Tusche diente im künstlerischen Bereich zumindest in Europa lange Zeit lediglich der Anfertigung von Skizzen oder Entwürfen. So haben unter anderem Albrecht Dürer und Rembrandt van Rijn mit Tuschezeichnungen ihre Ölgemälde vorbereitet. Erst mit dem britischen Künstler William Turner im 18. Jahrhundert wurden Aquarelle zu eigenständigen Werken aufgewertet. In der Folge schufen bekannte Künstler wie Eugène Delacroix, Paul Cézanne und Emil Nolde vielbeachtete Werke mit wasserlöslichen Farben. Die Tuschemalerei hat auch eine große Bedeutung in der Kunsterziehung von Kindern und Jugendlichen und ist weit verbreitet als einfache und kostengünstige Möglichkeit für Laien, sich schöpferisch zu betätigen.