Videokunst

Die Videokunst ist eine noch sehr junge künstlerische Ausdrucksform, die sich der elektronischen Projektion von Bildern bedient. Dabei ist nicht unbedingt die Schaffung eines künstlerischen Films im engeren Sinne gemeint – wie etwa beim Experimentalfilm – sondern vielmehr die Einbindung von Abspielgeräten und Aufnahmen in einen künstlerischen Rahmen, etwa als Videoinstallationen oder Videoskulpturen.

Die Videokunst hat ihre Anfänge in den 1960er Jahren, als Fernsehgeräte mehr und mehr zum Konsumgut wurden und immer mehr Menschen diese besaßen. Das rückte diese Technik auch für die Kunst in den Blickpunkt. Zunächst zielten die Künstler darauf ab, das bestehende und alltägliche zu verändern. Der Koreaner Nam June Paik benutzte beispielsweise Magneten, um das herkömmliche Fernsehbild zu verzerren. Der Deutsche Wolf Vostell störte oder manipulierte ebenfalls den Empfang oder aber das Abspielgerät, indem er zum Beispiel Fernseher mit Stacheldraht umwickelte. Ende der Sechziger nutzten Künstler tragbare Videoausrüstungen, um das aufgenommene Bild direkt auf Zuschauermonitore zu übertragen. Wenig später begannen einige, längere Sequenzen aufzunehmen und so zu bearbeiten, dass das eigentliche Kunstprodukt erst im nachträglichen Betrachten ersichtlich war. Zu dieser Zeit begannen auch die ersten Videoinstallationen, bei denen das zuvor aufgenommene und bearbeitete Bild beispielsweise auf einer Vielzahl von Monitoren gezeigt wurde. Dabei konnten sowohl die Anordnung der Monitore als auch das versetzte (oder eben gleichzeitige) Abspielen der Filme das Fundament der künstlerischen Aussage sein.

Die Videokunst ist von anderen Kunstformen nicht so leicht abzugrenzen. Wie schon erwähnt zerfließen die Grenzen zum Experimentalfilm und auch zur dokumentierten Performance-Kunst und die jeweiligen Künstler haben sich oft gegenseitig beeinflusst. Für manche sind selbst einige Musikvideos eine Art der Videokunst. Im traditionellen Sinne meint Videokunst jedoch in den meisten Fällen die Installation oder Aufführung mit sogenannten White Cubes, also weißen Räumen, die einzig der Präsentation der jeweiligen Ausstellungsobjekte dienen.